Der Begriff der Flöte stammt aus dem lateinischen (flatuare) und bedeutet kontinuierlich blasen. Bereits vor 35.000 Jahren wurde auf Flöten aus Tierknochen musiziert, wie Höhlenfunde aus der schwäbischen Alb beweisen. Die Flöte stellt somit das älteste nachgewiesene Musikinstrument der Menschheit dar. Schon in der Antike wurde die Flöte travers (quer) gespielt. Einen erheblichen Entwicklungsschub bekam die Flöte im Barock. Neben der besonders im Bereich der Kammermusik sehr beliebten Blockflöte gewann die Querflöte wegen ihrem brillanteren Ton immer mehr an Bedeutung. Die kreativen Instrumentenbauer des 19. Jahrhunderts machten auch vor der Flöte nicht halt und verpassten ihr eine ausgereifte Klappenmechanik. Zudem experimentierten sie mit unterschiedlichen Materialien. Gegenüber den Edelhölzern aus Übersee setzten sich immer mehr Edelmetalle wie Silber oder Gold durch. Auch wenn die Flöte aufgrund ihres traditionellen Werkstoffs als Holzblasinstrument bezeichnet wird, ist sie heute der klanglichen Eigenschaften und des geringeren Gewichts wegen meist aus Silber gefertigt.
Mit mehr als drei Oktaven besitzt die Flöte einen beachtlichen Tonumfang. In der unteren Oktave erzeugt sie zarte Töne, die mit steigender Höhe an Dynamik und Brillanz zunehmen. Besonders in der oberen Oktave lassen sich der Flöte Töne entlocken, die man Reinheit kaum zu überbieten sind – wahrscheinlich spielen die Engel im Himmel neben der Harfe die Flöte. Diese Klangeigenschaften der Flöte, verbunden mit der durch die Klappenmechanik begünstigten leichten Spielbarkeit prädestiniert die Flöte für schnelle Passagen in Schwindel erregender Höhe.
Der kleine Bruder der Flöte ist der Piccolo (merke: der Piccolo ist männlich!). Und wie ein kleiner Bruder sich nun eben mal verhalten muss, ist der Piccolo quirlig, schrill und nervig. Deutlich kürzer als die Flöte, ist der Piccolo mit der gleichen Klappenmechanik ausgestattet und unterscheidet sich dadurch hinsichtlich Intonation und Spielbarkeit deutlich von den Querpfeifen der Spielmannszüge. Die Stimmlage des Piccolo liegt eine Oktave über der Flöte und führt den Musiker in höchste Höhen. Gefühlvoll gespielt ähnelt der Piccolo einem zwitschernden Vöglein, kraftvoll gespielt lässt er sich selbst in großen Orchestern nicht überhören. Ganz hervorragend eignet sich der Piccolo daher für die Militär- und Marschmusik. |