„Und lass sieben Priester sieben Posaunen tragen vor der Lade her, und am siebenten Tage zieht siebenmal um die Stadt und lass die Priester die Posaunen blasen. Und wenn man die Posaune bläst und es lange tönt, so soll das ganze Kriegsvolk ein großes Kriegsgeschrei erheben, wenn ihr den Schall der Posaune hört. Dann wird die Stadtmauer einfallen und das Kriegsvolk soll hinaufsteigen, ein jeder stracks vor sich hin.“ So lässt sich im Buch Josua die Einnahme der Stadt Jericho vor rund 3.400 Jahren nachlesen. Ob nun die Mauern von Jericho tatsächlich durch den Schall der Posaunen einstürzten, mag dahingestellt bleiben. Entscheidend ist, dass die Verfasser (oder übersetzer) der Bibel dem Instrument diese gewaltigen Fähigkeiten zutrauten. Und dieser Eindruck ist durchaus zutreffend! Durch ihre enge Mensur (Rohrdurchmesser) erzeugt sie konzentrierte Töne – ähnlich der Trompete – die wahre Klanggewitter hervorrufen. Kraftvoll, majestätisch, dabei eine Oktave tiefer als die Trompete und somit dem mittleren Blech zugehörig, ist die Posaune ein Instrument für den „großen Auftritt“.
In ihrer jetzigen Form entstand die Posaune bereits um 1450 in Burgund und ist neben der Violine eines der ältesten voll chromatisch spielbaren Orchesterinstrumente. In der sakralen Musik bislang sehr verbreitet, war im Barock ein Rückgang der Beliebtheit zugunsten der Streichinstrumente zu verzeichnen. Erst den Spätklassikern und Romantikern war es vorbehalten, die Posaune im Symphonieorchester wieder zu etablieren. Insbesondere der Jazz war dann für die größte spieltechnische Entwicklung seit Anfang des 20. Jahrhunderts verantwortlich und brachte eine Reihe hervorragender Posaunisten hervor.
Auffallendstes Merkmal der Posaune ist der Zug, eine bewegliche gebogene Röhre, mit der die Länge des Klangkörpers und damit die Höhe des Tones verändert werden kann. Hat der Zug den Vorteil eines fließenden Tonübergangs – ein Effekt, der besonders in der neuen Musik gern genutzt wird – so erfordern schnelle Läufe jedoch von den Posaunisten einen beachtlichen Körpereinsatz. Daher gibt es auch Ventilposaunen, die anstelle des beweglichen Zuges drei Ventile ähnlich der
Trompete aufweisen und schnellen Passagen entgegen kommt. Die Gestaltungsmöglichkeiten der Zugposaune sind jedoch einzigartig, sodass eingefleischte Posaunisten ihr gegenüber der Ventilposaune meist den Vorzug geben. In den tiefen Keller des Blechs führt die Bassposaune hinunter. Von der Konstruktion einer Tenorposaune ähnlich, lassen zwei weitere rohrverlängernde Bögen die Bassposaune in Bereiche eindringen, die sonst nur der Tuba vorbehalten sind. |