Die Trompeten

Man nehme einen Stück Gartenschlauch von knapp zwei Meter Länge, stecke in das eine Ende einen Trichter, den man zuvor aus Mamas Küche entwendete und in das andere ein Kunststoffrohr von gut fünf Zentimeter Länge, dass man mittels Wärme vorsichtig aufgeweitet hat. Presst man nun die Lippen zusammen, drückt sie auf das aufgeweitete Kunststoffrohr und versucht die zuvor eingeatmete Luft durch die Lippen in den Schlauch strömen zu lassen, dann wird man nach einiger Übung einen Ton vernehmen, der einen stark an die Fussball-WM 2010 erinnert. Ob es sich bei dem Instrument nun um eine Gartenschlauchtrompete, eine Vuvuzela oder eine Trompete handelt, das Prinzip der Tonerzeugung ist bei allen Blechblasinstrumenten das selbe.

Die Geschichte der Trompete geht bis weit in die Antike zurück; bereits bei den ägyptern ist eine Trompete aus Metall nachgewiesen. In römischen Berichten zum Militärwesen wird die Trompete als Signalgeber dargestellt. Ihr hoher und brillanter Klang ließ sie dann im Mittelalter zum Herrschaftssymbol aufsteigen. Trompeter waren zu dieser Zeit hoch angesehene Beamte. Sie schritten ihren Herrschern voran, um sie mit dem Klang ihrer Instrumente anzukündigen. Nur zu hohen kirchlichen Festen war es erlaubt, dass sie mit anderen Musikern zusammen zu anderen Zwecken spielten. Die noch im Frühmittelalter gestreckt verlaufenden langen Röhren, an die sich auch hervorragend Banner anbringen ließen, wurden ab dem 14. Jahrhundert durch den Einbau von Bögen wesentlich kompakter. Allerdings ließen sich auf der Trompete nur die Naturtöne spielen, die je nach Tonhöhe unterschiedliche Abstände aufwiesen. Dieses Problem wurde erst mit Erfindung der Ventile Anfangs des 19. Jahrhunderts zufriedenstellend gelöst. Anspruchsvolle Originalliteratur für Trompete aus früheren Epochen ist wegen der Konstruktionsmängel daher selten. So schrieb Josef Haydn sein berühmtes Trompetenkonzert noch für eine Klappentrompete.

Im modernen Blasorchester spielt die Trompete die Sopranstimme der Blechbläser. Höher kommt da keiner. Ihre dünne Röhre produziert einen kräftigen und überaus brillanten Klang. Entsprechendes Können des Trompeters vorausgesetzt, lassen sich auch schnelle Passagen auf diesem Instrument gut bewältigen. Es stellt daher in der Blechblasfamilie das Soloinstrument dar.